Nachdem wir den Mittwoch noch mit relativ wenig anstrengender Computerarbeit verbracht haben, waren wir Donnerstag den ganzen Tag unterwegs, weil Firmenbesuche anstanden. Das ist wirklich eine komplett andere Welt als in Deutschland, so gut wie in jeglicher Hinsicht...Ich möchte an dieser Stelle nur mal so Stichworte wie Pünktlichkeit, Organisation oder Firmenausstattung fallen lassen.
Am Freitag waren wir dann zu einer AIESEC-Veranstaltung in Legon an der Uni und haben ziemlich viele neue Eindrücke sammeln können:-) Schlachtrufe aller Art, Tanzen und Reden, Reden, Reden standen hier auf dem Programm. Die AIESECer sind eine echt nette und verrückte Truppe hier und es war auf jeden Fall eine amüsante Versammlung. Danach wurde noch weiter gequatscht und wir merkten wieder einmal, in welchem Schneckentempo sich Ghanaer fortbewegen können: Nachdem der erste Teil der Gruppe sich schon 10 Minuten vor unserem Trupp auf dem Weg aus dem Campus gemacht hatte, liefen wir auch in einem unglaublich langsamen Tempo, blieben öfter mal stehen, eventuell sind wir zwischendurch auch mal rückwärts gelaufen... Und siehe da: Als wir um eine Hausecke gebogen sind, haben wir doch tatsächlich die anderen wieder eingeholt! Unfassbar - aber wir arbeiten täglich an uns, gelassener zu werden:-)
Am Abend haben wir dann unseren ersten ghanaischen Film geschaut! Er hieß "Sodom & Gomorrha", damit ist ein Vorort von Accra gemeint, und wurde auch auf dem Campus gezeigt. Es stimmt ausnahmlos alles, was wir vorher über ghanaische Produktionen gehört haben: Miese Filmqualität, sehr (!) intelligente Dialoge und Schauspieler auf Weltklasseniveau - ach ja, eine nicht zu verachtende komplizierte, vielschichtige Story. Carola und ich haben uns köstlich amüsiert, nicht zuletzt, weil auch wirklich witzige bzw. satirische Elemente enthalten waren.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen des "Touri-Seins". Wir machten uns früh auf den Weg zum Stadtteil Christiansborg, dessen Altstadt einfach "Osu" genannt wird. Dort besichtigten wir den Independence Place, der ein wenig ghanaische Geschichte wiedergab.
Am Independence Place |
Außerdem waren wir auf dem Art Market, wo es viele schöne handwerkliche Dinge zu kaufen gab und natürlich unendlich viele Händler, von denen uns jeder einzelne begrüßen und an seinen Stand zerren wollte. Carola war dafür anfälliger als ich und verließ den Markt schon mit einer vollen Tüte:-)
Glücklich über das gute Geschäft |
Gratistrommelstunde für unrhythmische Touris;-) |
Mittags gab's Fastfood und noch mehr zu sehen. Ziemlich abgekämpft und sonnen"gebräunt" (also eher "gerötet") verbrachten wir dann den Abend wieder ruhig und aßen superleckere Eigenkreationen, die an dieser Stelle einfach erwähnt werden müssen. Mit unserer einen Herdplatte kann man nämlich super Weißbrot in Butter rösten und mit Käse überbacken. Oben drauf kamen dann entweder einen Tomaten-Knoblauch- oder eine Thunfisch-Mayo-Masse. Die Ghanaer hätten es wahrscheinlich echt fade gefunden, denn es war kein bisschen scharf, aber uns hat's geschmeckt!
Heute waren wir dann endlich mal am Strand in Accra. Wirklich nicht so sauber war's da und im Wasser schwamm viel Plastik. Trotzdem waren wir im Wasser und hatten Spaß mit den Wellen. Im Laufe des Tages füllte sich der Strand wirklich sehr stark und es gab sehr viele Touristenattraktionen: (überteuertes) Reiten am Strand, Miniaquarien im Marmeladenglas, eine Schlange zum Anfassen, einen Tattoo-Verkäufer (die Teile, die mit Wasser auf die Haut gemacht werden) und natürlich Schmuck über Schmuck. Alles in allem ein sehr interessantes Programm.
Und wir haben wieder etwas dazugelernt: Es war heute den ganzen Tag zwar warm, aber sehr trüb und wolkenverhangen. Trotzdem haben wir alle einen unglaublichen Sonnenbrand. Carola hat nun ein kleines weißes Areal auf dem Rücken, wo das eine Band des Bikinioberteils drauf lag. Was hab ich gelacht: Ein krebsroter Rücken und dann diese schneeweiße Stelle. Und was hat sie gelacht, als ich meine Haare aus dem Gesicht gemacht habe.... Leider habe ich jetzt ein Dreieck auf der Stirn, genau da, wo den ganzen Tag mein Rastapony lag... Denn mein Gesicht gleicht auch einer Tomate.
Zum Abendessen gab's vorhin eine doppelte Premiere: Carola hat gekocht:-) Und es gab eine Wurzel. War ganz lecker. Ein bisschen wie Kartoffeln und doch wieder anders. Die Herdplatte hat Carola einen Schlag verpasst. Das soll jetzt aber nichts über die Qualität des Essens sagen:-)
Wir melden uns bald wieder und hoffen, dass es euch allen gut geht!
Liebe Grüße
Carola & Anne
Am Freitag