Sonntag, 29. August 2010


Nachdem wir den Mittwoch noch mit relativ wenig anstrengender Computerarbeit verbracht haben, waren wir Donnerstag den ganzen Tag unterwegs, weil Firmenbesuche anstanden. Das ist wirklich eine komplett andere Welt als in Deutschland, so gut wie in jeglicher Hinsicht...Ich möchte an dieser Stelle nur mal so Stichworte wie Pünktlichkeit, Organisation oder Firmenausstattung fallen lassen.

Am Freitag waren wir dann zu einer AIESEC-Veranstaltung in Legon an der Uni und haben ziemlich viele neue Eindrücke sammeln können:-) Schlachtrufe aller Art, Tanzen und Reden, Reden, Reden standen hier auf dem Programm. Die AIESECer sind eine echt nette und verrückte Truppe hier und es war auf jeden Fall eine amüsante Versammlung. Danach wurde noch weiter gequatscht und wir merkten wieder einmal, in welchem Schneckentempo sich Ghanaer fortbewegen können: Nachdem der erste Teil der Gruppe sich schon 10 Minuten vor unserem Trupp auf dem Weg aus dem Campus gemacht hatte, liefen wir auch in einem unglaublich langsamen Tempo, blieben öfter mal stehen, eventuell sind wir zwischendurch auch mal rückwärts gelaufen... Und siehe da: Als wir um eine Hausecke gebogen sind, haben wir doch tatsächlich die anderen wieder eingeholt! Unfassbar - aber wir arbeiten täglich an uns, gelassener zu werden:-)

Am Abend haben wir dann unseren ersten ghanaischen Film geschaut! Er hieß "Sodom & Gomorrha", damit ist ein Vorort von Accra gemeint, und wurde auch auf dem Campus gezeigt. Es stimmt ausnahmlos alles, was wir vorher über ghanaische Produktionen gehört haben: Miese Filmqualität, sehr (!) intelligente Dialoge und Schauspieler auf Weltklasseniveau - ach ja, eine nicht zu verachtende komplizierte, vielschichtige Story. Carola und ich haben uns köstlich amüsiert, nicht zuletzt, weil auch wirklich witzige bzw. satirische Elemente enthalten waren.

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen des "Touri-Seins". Wir machten uns früh auf den Weg zum Stadtteil Christiansborg, dessen Altstadt einfach "Osu" genannt wird. Dort besichtigten wir den Independence Place, der ein wenig ghanaische Geschichte wiedergab.
Am Independence Place

Außerdem waren wir auf dem Art Market, wo es viele schöne handwerkliche Dinge zu kaufen gab und natürlich unendlich viele Händler, von denen uns jeder einzelne begrüßen und an seinen Stand zerren wollte. Carola war dafür anfälliger als ich und verließ den Markt schon mit einer vollen Tüte:-)

Glücklich über das gute Geschäft
Gratistrommelstunde für unrhythmische Touris;-)
Danach marschierten wir in der prallen Sonne noch weiter zum Makola-Market. Auf dem Markt wird so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann, angeboten, aber wir sahen nur einen kleinen Teil davon.
Mittags gab's Fastfood und noch mehr zu sehen. Ziemlich abgekämpft und sonnen"gebräunt" (also eher "gerötet") verbrachten wir dann den Abend wieder ruhig und aßen superleckere Eigenkreationen, die an dieser Stelle einfach erwähnt werden müssen. Mit unserer einen Herdplatte kann man nämlich super Weißbrot in Butter rösten und mit Käse überbacken. Oben drauf kamen dann entweder einen Tomaten-Knoblauch- oder eine Thunfisch-Mayo-Masse. Die Ghanaer hätten es wahrscheinlich echt fade gefunden, denn es war kein bisschen scharf, aber uns hat's geschmeckt!

Heute waren wir dann endlich mal am Strand in Accra. Wirklich nicht so sauber war's da und im Wasser schwamm viel Plastik. Trotzdem waren wir im Wasser und hatten Spaß mit den Wellen. Im Laufe des Tages füllte sich der Strand wirklich sehr stark und es gab sehr viele Touristenattraktionen: (überteuertes) Reiten am Strand, Miniaquarien im Marmeladenglas, eine Schlange zum Anfassen, einen Tattoo-Verkäufer (die Teile, die mit Wasser auf die Haut gemacht werden) und natürlich Schmuck über Schmuck. Alles in allem ein sehr interessantes Programm.
Und wir haben wieder etwas dazugelernt: Es war heute den ganzen Tag zwar warm, aber sehr trüb und wolkenverhangen. Trotzdem haben wir alle einen unglaublichen Sonnenbrand. Carola hat nun ein kleines weißes Areal auf dem Rücken, wo das eine Band des Bikinioberteils drauf lag. Was hab ich gelacht: Ein krebsroter Rücken und dann diese schneeweiße Stelle. Und was hat sie gelacht, als ich meine Haare aus dem Gesicht gemacht habe.... Leider habe ich jetzt ein Dreieck auf der Stirn, genau da, wo den ganzen Tag mein Rastapony lag... Denn mein Gesicht gleicht auch einer Tomate.

Zum Abendessen gab's vorhin eine doppelte Premiere: Carola hat gekocht:-) Und es gab eine Wurzel. War ganz lecker. Ein bisschen wie Kartoffeln und doch wieder anders. Die Herdplatte hat Carola einen Schlag verpasst. Das soll jetzt aber nichts über die Qualität des Essens sagen:-)

Wir melden uns bald wieder und hoffen, dass es euch allen gut geht!
Liebe Grüße
Carola & Anne
Am Freitag

Mittwoch, 25. August 2010

Es ist mal wieder an der Zeit fuer einen neuen Eintrag.


Wir sind ueber das Wochenende mit dem Afri-Tour-Projekt unterwegs gewesen. Chaos pur.
Man hat uns gesagt, wir sollen Samstag frueh um halb sieben an der Kaneshie-Station sein, um uns mit den anderen zu treffen. Gesagt, getan. Puenktlich wie wir sind, waren wir auch 5 vor halb am besagten Ort. Von da an nahm das Chaos seinen Lauf. Wir haetten nicht zu Kaneshie-Station gesollt, sondern zum Ort Kaneshie selbst. Um das zu verstehen haben wir ueber eine Stunde, tausende Anrufe und ghanaische Mithilfe gebraucht.

Letztendlich sind wir dann aber doch in Kaneshie in einen grossen Bus gestiegen. Der fuhr natuerlich dann auch nichtt sofort los. Nein, in Ghana wird gewartet, bis auch der letzte Platz belegt ist. Gut, dass bis dato etwa ein Viertel des Busses voll war. Irgendwann ging es aber dann auch los und wir sassen fast 5 Stunden, bis wir in Takoradi angekommen sind. Vor dem Klo an der Trotrohaltestelle sass eine Frau, die blattweise Zeitungspapier verkauft hat. Als das dann auch erledigt war, sind wir in ein Trotro gestiegen, das uns zu unserem ersten Ziel bringen sollte, einer Stelzenstadt im Dschungel. Wir sind dort aber erst um 4 Uhr angekommen und somit war es dafuer schon zu spaet.

Trotz sehr holpriger Trotro-Fahrt haben wir nur gelacht:-)
Unser 2. Programmpunkt sollte eine Wanderung durch den Dschungel sein, aber auch dafuer war es am Samstag dann schon zu spaet.
Also wurde entschieden, dass wir das alles am Sonntag machen wuerden, obwohl wir da ja eigentlich nur noch nach Hause fahren sollten.

Die einzige annehmbare Lodge war ausgebucht. Also haben wir in ein paar Palmenhuetten direkt am Strand uebernachtet. Ziemlich eklige Betten mit stinkenden "Laken" und auch sonst alles ein wenig zerfallen und renovierungsbeduerftig. Aber das Preis-Leistungsverhaeltnis hat gestimmt.Wir haben dann bis zum Abendessen noch ein wenig Zeit Strand verbracht. Muscheln gesammelt, Lisa und ich haben sogar gebadet.

Unsere Luxusbude für die Nacht

Zum Abendessen sind wir dann zurueck zur Lodge gelaufen. Das Essen von uns 8 war teuer und teilweise ungeniessbar. Einer Chinesin haben wir Chili Con Carne empfohlen. Wir haetten ein Bild davon machen sollen. Wir haben keinerlei Ahnung, was das fuer ein seltsamer Brei war.

Unsere kleine Reisegruppe kurz vor der Abfahrt nach Nzulezo (v.o.l. Lisa, Willice, Katharina, Rebecca, Carola, Anne, Khaula, v.u.l. ein Ruderer, Bona & Viola)

Auf dem Mini-Boot hatten wir viiiiiel Zeit zum Fotos machen
Am naechsten morgen sind wir dann auch nicht schon um 8 schon auf dem Boot gewesen, um zu der Stadt auf Stelzen (Nzulezo) zu gelangen, sondern erst gegen halb zehn. Wir hatten zwei Boote und unsere beiden "Ruderer" waren "tired" und haben deshalb auch nur im Wasser herumgeruehrt.
Wir haben fast eineinhalb Stunden fuer die Hinfahrt gebraucht. Dort angekommen, sah das ganze ziemlich interessant aus. Es gab eine sogenannte Hauptstrasse und die Querstrassen dazu gehoerten jeweils zu einer Familie. Es war jedoch alles total zugemuellt. Man sagte uns, dass das an der Regenzeit liegen wuerde. In der Trockenzeit verbrenne man den Muell dann einfach. So läuft das eben in Ghana.

Das Stelzendorf NZULEZO
 Die Menschen dort machen alles mit dem Wasser. Sie trinken es, nutzen es zum Kochen, zum Saubermachen, als Muellhalde und als Klo. Dementsprechend lecker sah die Bruehe dann auch aus. Es gibt dort keinen Strom. Deshalb ist es auch sehr schwer fuer die Schule Lehrer zu finden. Die Menschen lagen alle auf den Wegen herum und haben nichts wirklich getan. Wir haben keine Ahnung, wovon sie leben, man hat uns gesagt, dass sie fischen. Aber Fischer haben wir sie nicht gesehen. Nach keiner ganzen Stunde haben wir uns wieder auf den Rueckweg gemacht. Komischerweise hat diese nur halb so lang wie der Hinweg gedauert. Es lag wohl daran, dass wir einzeln gefahren sind und die beiden Ghanaer somit nicht die ganze Zeit quasseln konnten.
Zurueck an Land gab es das naechste kleinere Problemchen. Wir waren zu neunt und das Trotro, was urspruenglich bestellt wurde, haette noch mindestens eine Stunde gebraucht. Also haben wir uns zu neunt, mit dem Fahrer zu zehnt, in ein Taxi gequetscht. 2 vorn, 4 auf der Rueckbank und 3 im Kofferraum. So sind wir dann eineinhalb Stunden ueber holprige Wege zum Ankasa Regenwald gefahren.

Einblick in ein überfülltes Taxi
Zwischendurch mussten wir auch mehrmals schieben und der Auspuff war nach der Fahrt auch im Eimer. Der Regenwald war richtig urig. Es sollte dort auch Waldelefanten, Leoparden und Schimpansen geben. Wir haben aber bis auf die Knochen eines Elefanten am Eingang kein einziges Tier gesehen, nicht einmal eine klitzekleine Schlange. Die Stunde in der wir durch den Wald gestiefelt sind, hat uns alle ziemlich fertig gemacht. Es war teilweise eine richtige Klettertour und unser Guide musste auch ab und zu den Weg mit seinem rieseigen Buschmesser freischlagen.

Im Ankasa-Regenwald
Nach der Tour durch den Regenwald
 Man beachte, dass wir zu dem Zeitpunkt noch immer nichts weiter als das trockene Brot vom Fruehstueck im Magen hatten. Dementsprechend ging es uns dann auch. Gegen vier sind wir dann mit unserem Klappertaxi an einer Kreuzung rausgelassen worden, an der wir auf ein Trotro warten mussten. Um unseren Hunger ein bisschen zu stillen, haben wir alles ausprobiert, was es an dort zu essen gab. Das war nicht gerade viel. Eine Orange, eine gegrillte Kochbanane und ein kleines Paeckchen Erdnuesse. Hinterher waren wir hungriger als vorher. An der Kreuzung lief ein Ghanaer mit einem T-Shirt herum, auf dessen Ruecken: "Vorsicht! Frisch gestrichen!" stand. Er hat aber nicht ganz verstanden, warum wir das alle ziemlich lustig fanden.

Unser Trotro kam dann aber auch bald und dann ging es also etwa eineinhalb Stunden zurueck nach Takoradi. Dort haben wir dann als erstes was zu essen gesucht und sind zufaelligerweise in einem deutschen Restaurant gelandet. Das Essen haben wir uns einpacken lassen und sind dann zurueck zu den Bussen. Gegen ein Uhr sind wir dann endlich in Accra am sogenannten Circle angekommen. Die Gegend ist um diese Uhrzeit ziemlich gruselig. Wir waren dann auch nur noch zu dritt, weil die anderen ins LC-Haus fahren mussten. Sind aber dann trotzdem wohlbehalten  mit etwa 9stuendiger Verspaetung zu Hause über dem Krankenhaus angekommen.
Montag ging es uns allen ziemlich schlecht. Das deutsche Essen hat uns wohl nicht so bekommen... Wir waren aber trotzdem abends noch in der angeblich besten Pizzeria der Stadt. War ganz lecker, aber nicht vergleichbar zur Pizza in Deutschland.
Gestern haben wir dann den ganzen Tag vorm Computer gesessen, um PowerPoint-Präsentationen zu erstellen.
Ansonsten ist nichts weiter passiert, was es sich hier zu beschreiben lohnt.
Wir hoffen es geht euch allen gut und ihr geniesst die freie Zeit, so gut es geht!
Allerliebste Gruesse!
Anne&Carola

Freitag, 20. August 2010

Wer schön sein will...


...muss leiden!!! Das wird gleich noch genauer erklärt... Aber schön der Reihe nach.

Am Mittwoch hatten wir am Nachmittag zunächst ein Team-Meeting und habe uns dann abends endlich mal mit den anderen deutschen Praktikanten treffen können. So lernten wir also Felix und Katharina kennen und sahen auch Lisa, die sich auch schon recht gut eingewöhnt hatte.
Lisa ist da!
 Wir waren alle im Coconutgroup-Regency-Hotel (oder so ähnlich), weil da eine Salsa-Nacht war. Leider kamen wir etwas spät, sodass wir die Grundschritte nicht mehr mitlernen konnten. Aber eines sei gesagt: Manche Paare auf dem Parkett tanzten besser als in Dirty Dancing 2 :-)
Auch Aaron begleitete uns wieder, was für uns immer recht günstig ist, da er die richtigen Wege und Trotros kennt. Außerdem verhandelt er manchmal mit den Taxifahrern und wir stehen etwas abseits, damit wir billiger fahren können.
Außer uns Deutschen war noch eine buntgemischte Truppe an Praktikanten dort bei dem Salsa-Abend dabei, sodass wir wieder neue Leute kennenlernten. Außerdem wurden wir auf einen Wochenendausflug eingeladen, wo er hingehen soll haben wir allerdings noch nicht so ganz verstanden.

Das war also der Mittwoch. Jetzt komme ich zu den Schmerzen, die hatten wir nämlich am Donnerstag. Viele viele Stunden lang. Da Aaron überall Kontakte hat, jeden kennt und andauernd zu uns "I'll show you" sagt, vertrauten wir ihm an, uns einen Friseursalon auszusuchen, wo er die Madame kennt. Laut seiner Aussage sollte es zwei Stunden dauern, bis wir unsere Rastazöpfe hätten. Naja, mal schauen...
Lisa war auch am Start und so machten wir uns mit ihr und Rebecca auf den Weg in den Salon. Als wir dort ankamen war es ungefähr um 9 und kurz darauf gingen die Vorbereitungen für unsere Frisuren los. Soll heißen: Extensions über Extensions in unseren jeweiligen Haartönen wurden ausgesucht und gekämmt. Los ging es dann gegen 10 mit mir als erstes Versuchskaninchn, dann folgten Lisa, Rebecca und Carola. Mein Vorteil war der, dass die Haarmalträtiererinnen mit mir zuerst angefangen haben und mich auch als ersten fertig haben wollten. So wüteten zeitweise 4 Frauen an meinen Haaren und ich war gegen 4 Uhr nachmittags fertig. Auf die anderen habe ich dann noch bis um 7 gewartet...Und das die ganze Zeit ohne Essen... Also ohne allzu harte Worte verwenden zu wollen: Es tut höllisch weh!!! Man krümmt sich auf dem Stuhl, unterdrückt Schreie und Tränen und hofft nur auf ein gutes Ende ;-) Aber dafür sieht's gut aus und hält angeblich 2 bis 3 Monate, mal schauen, wie lange wir sie auf dem Kopf behalten, unsere langen (!) Rastazöpfe.
Das fast vollständige Team, dessen Tagemission wir vier waren.
Ja, glücklich, dass es vorbei war.

Gestern waren wir einfach zu nichts mehr in der Lage. Natürlich kam Aaron abends nocheinmal vorbei, um zu schauen, wie wir aussahen. Er hätte nie gedacht, dass es "d@ long" dauern würde. Außerdem ließ er sich von Rebecca noch das Stricken beibringen, was wirklich ein lustiger Anblick war.

Rebecca weiht Aaron in die Kunst des Strickens ein:-)

Am Circle
Heute morgen ging es dann früh los, zu Maria in die Schule. Also wir am Circle (Troto-Umschlagplatz) auf Sharon warteten, gönnten wir uns unser erstes ghanaisches Frühstück auf der Straße. Es gab Milo (von Nestlé, das ist einfach Kakao) und dazu ghanaisches Brot (total luftig locker) mit Ananasmarmelade (noch nie vorher gegessen).
Wir fuhren dann die bisher holprigste Strecke mit einem Trotro und kamen so nach Taifa, wo Maria uns die Schule und ihre Gastfamilie zeigte. In Ghana wird noch vom Rohrstock Gebrauch gemacht, was wir dann auch selbst erlebt haben. Allerdings eher, um die Kinder zur Ruhe zu ruhen oder ihnen einen Klaps zu geben. Trotzdem ein ungewohnter Anblick für uns.
Die kleinen waren natürlich total süß, wie sie da saßen und Zählaufgaben lösten und immer wieder neue englische Wörter kennenlernten. Englisch muss man nämlich erst lernen. Es geht uns hier einfach so oft so, dass wir kein einziges Wort verstehen, weil dieser Slang oder diese regionala Sprache einfach ein Misch aus ganz wenig Englisch und vielen vielen fremden Wörtern ist.

Die "kleine" Ferienklasse
Buntbemalte Schulgebäude
Gleich in der Nähe war noch eine Schule, an der dann die größeren Kinder lernen. Da gibt es auch Fächer wie Französisch oder Mathe. Im Moment sind jedoch überall Ferienkurse, der nächste Term startet dann mit dem 1. September.

Morgen geht's dann auf oben erwähnten Wochenendausflug mit den anderen Praktikanten. Mal sehen, wo es uns hin verschlägt. Auf jeden Fall werden wir etwas vom Land sehen.
Dann erstaml ganz viele liebe Grüße & bis bald

Carola & Anne

Dienstag, 17. August 2010

Hier jetzt also der versprochene Blogeintrag. Es war zwar von Vormittag die Rede, aber hier in Afrika ticken die Uhren irgendwie anders. Übrigens ist heute ein ziemlich verregneter Tag, umso besser also, seine Zeit im Internetcafé zu verbringen. Aber lest selbst, was es so neues gibt:

Es ist ziemlich viel passiert die letzten Tage. Ich hoffe, ich bekome das jetzt in einen einigermaßen übersichtlichen Text gepackt.
Fangen wir bei unserem letzten Internetcafé-Aufenthalt an. Dort haben wir Donald kennengelernt. Bis dahin wussten wir aber noch nicht, dass er wirklich Donald heißt. Wenn Ghanaer ihren Namen aussprechen, versteht man es einfach überhaupt nicht. Aaron und Emmanuel sind auch zwei Beispiele für Namen, die man eigentlich kennt, aber im Ghana-Slang nicht versteht. Man muss dreimal nachfragen, um dann immer noch nicht genau zu wissen, wie die Person eigentlich heißt. Also das am Rande.

Auf dem Rückweg haben wir ein Stück Melone gekauft. Von einer der vielen Ghanaerinnen, die überall gerumlaufen und Früchte in großen Schüsseln auf ihrem Kopf transportieren. Zuerst wollte sie 1,5 Cedi für das Stück haben. Anne hat dann erstmal ganz skeptisch nachgefragt, ob das denn der normale Preis dafür sei. Daraufhin hat sie ein bisschen beschähmt geschaut und nach ein bisschen verhandeln haben wir dann 1 Cedi für ein größeres Stück bezahlt, was immer noch ein für sie guter Preis war. Aber langsam lernen wir damit umzugehen und "Are you sure?" zu fragen, wenn uns der Preis ein wenig zu hoch vorkommt.

Wir sollten um 11 wieder da sein, weil Sharon uns dann abholen wollte. Sie rief us dann aber halb 12 an, um un mitzuteilen, dass sie es nicht schafft und ob wir uns nicht an der Mall treffen können. Aber als sie angefangen hat, die "directions" durchzugeben, war ziemlich schnell klar, dass wir da vorerst nicht allein hinfinden würden. Sie hat uns dann später Maclean vorbeigeschickt, der uns Jolof (ein Reisgericht) und Nudeln vorbeigebracht hat. Außerdem hat er uns dann ganz genau und mit viel Geduld aufgeschrieben, welches Trotro wir von wo genau nehmen müssen, um zur Mall zu gelangen. Also haben wir uns dann anch dem wiedermal viel zu scharfen Essen auf dem Weg dorthin gemacht. Erstmal standen wir komplett an der falschen Stelle der Straße und haben uns gewundert, warum kein Trotro anhält, bis wir jemanden gefragt haben, der uns weitergeholfen hat. Hier ist ausnahmslos jeder sehr hilfsbereit gewesen, den wir um Rat gefragt haben. Als wir dann mit einem Mal Umsteigen endlich an der Mall angelangt waren, wurden wir auf dem Weg zum Eingang gleich von bettelnden Kindern verfolgt. Das sind die mit Abstand unangenehmsten Situationen.

Das Einkaufszentrum an sich sieht genauso aus, wie bei uns zu Hause. Es gibt sogar einen Levis- und einen Puma-Laden. Wir haben dann auch endlich unsere Simkarten registrieren können. Hier läuft alles über das Handy. Ohne wären wir ziemlich aufgeschmissen.

Auf dem Rückweg standen wir dann mal wieder an der komplett falschen Stelle und haben auf ein Trotro gewartet. Wir sahen wohl ziemlich hilflos aus und dann hat uns ein netter Herr zu unserer Bushaltestelle begleitet. Auf dem gesamten Weg dorthin hat er sich mit ein und demselben Ohrenstäbchen das linke Ohr gesäubert. Auf dem Weg vom ersten zum zweiten Trotro war das rechte an der Reihe. Aber sehr nett war er. Er hat dann dafür gesorgt, dass wir im richtigen Trotro weiterfahren und uns sogar angeboten, uns noch weiter zu begleiten. Das lehnten wir dankend ab, bekamen noch ein "God bless u" und weg war er. Total k.o. sind wir dann irgendwann auch endlich zu Hause angekommen, nachdem wir unser erstes Erfolgserlebnis hatten und unser Viertel wiedererkannt haben. Wir wohnen hier in Kotobaabi. Das ist ziemlich im Norden von Accra, aber verglichen mit dem LC-Haus von AIESEC, in dem die anderen Praktikanten wohnen, sehr zentral.
Später kam dann noch Fredrica und hat uns ein paar Utensilien für unser recht dürftig ausgestattetes Zimmer mitgebracht. Danach sind wir nur noch tot ins Bett gefallen.

Sonntag war bis Nachmittag absolut unspektakulär. Wir haben die ganze Zeit nur im Bett herumgelungert, gelesen und geschlafen. Es hat uns wohl irgendwie die tropische Luft eingeholt. Gegen 5 Uhr nachmittags kam dann jedoch Sharon mit Rebecce, die sie vom Flughafen abgeholt hatte. Wir wohnen jetzt also zu dritt hier in dem Raum.
Sharon kocht für uns Stew

Wir sind dann erstmal auf dem Markt gegangen, weil Sharon uns angeboten hatte, als "Cook of the day" Stew für uns zu kochen. Das Wort Stew benutzt man hier für jegliche Art von Eintopf oder Gulasch. Da Sonntag war, war auf dem Markt nicht gerade viel los. Aber wir haben die wichtigsten Sachen besorgen können. Jetzt werden die Zeiten interessant. Wir haben bis dato nur eine Schüssel Cornflakes gegessen und hatten somit ziemlichen Hunger. Gegen 6 waren wir zurück und Sharon hat angefangan zu kochen. Eine halbe Stunde später kam ihr Kumpel Aaron. Er hat uns prophezeit, dass das Essen vor 10 nicht fertig sein würde. Das fanden wir natürlich anfangs ganz lustig und wollten es nicht glauben, aber als es dann 8 Uhr war, zeichnete sich schon ab, dass er Recht behalten könnte. Aaron hat uns dann angeboten, ein bisschen herumzulaufen bis das Essen fertig ist. Also sind wir losgezogen. Unterwegs haben wir noch 2 ghanaische Snacks proboert, die am Straßenrand verkauft wurden. Die waren nicht allzu scharf. Aber auch nicht unscharf. Als wir am Internetcafé vorbeigelaufen sind, hat Aaron jemanden gegrüßt, der davor stand. Wir haben uns nichts weiter dabei gedacht, bis derjenige uns überschwänglich mit Namen begrüßte. Ratterratter... achja! Der Internetcafé-Mann, von dem wir den Vornamen nicht verstanden hatten...
Donald hat uns dann auch weiter begleitet. Wir wurden nahh gefragt, ob wir die Slums sehen wollten. Also ging es die Straße immer weiter geradeaus und schon waren wir da. Die sind also wirklich nicht sehr weit von unserem Haus entfernt. Man kann sie aber keineswegs mit den Slums in Indien vergleichen, wie man sie von Bildern kennt. Wenn man uns nicht gesagt hätte, dass das jetzt hier ein Slum ist, wäre uns das nicht sofort aufgefallen. Aller Kinder waren ganz begeistert davon, "Obrunis" (Weiße) zu Gesicht zu bekommen. Unglaublich niedlich. Dann mussten wir aber auch schon wieder zurück. Wir waren ohnehin schon viel zu spät dran. Aber das scheint in Ghana ganz normal zu sein. Zurück zu Hause war das Essen noch immer nicht fertig. Es lag am Topf. Der hat nicht ganz auf die Herdplatte gepasst. Es hat dann im Endeffekt wirklich bis kurz vor 10 gedauert, bis wir endlich etwas zu essen hatten. Rebecca hat zu dem Zeitpunkt schon geschlafen und wir haben und wir haben uns dann nach dem Essen auch gleich hingelegt. Unser gewohnter Tagesrhythmus wird hier komplett über den Haufen geworfen. Wir sind morgens um 6 wach und abends gegen 9 schon todmüde.

Mehr Hinweisen bedarf es ja nun wirklich nicht außer dieses handgeschriebenen Schildes...

Am Montagmorgen hat Aaron uns dann um 8 Uhr abgeholt und wir sind zum Uni-Campus gefahren. Da haben wir uns mit Sharon und Fredrica getroffen und sind zum LC-Haus gefahren. Das liegt wirklich ab von jeglichem Schuss. Immerhin haben die dort jetzt fließendes Wasser und eine Küche. Unsere "Klospülung" hier ist wirklich super nervig. Aber die Flaschendusch funktioniert jetzt soweit ganz gut. 2,5 Flaschen für eine "Dusche" mit Haarewaschen. Wir werden hier noch zu ganz schönen Sparfüchsen umerzogen. Auf dem Rückweg vom LC-Haus sind wir nochmal eben zur Mall gefahren. Dort haben wir Maclean getroffen. Obwohl wir hier in Accra so gut wie niemanden kennen, treffen wie auf ihn! Zufälle gibt's... Aber Maclean ist einfach mal so ein sympatischer Typ, der dann auch ganz nebenbei fallen lassen hat, dass heute sein Geburtstag wäre...
Als wir von unserem Tagesausflug wieder zu Hause waren, waren wir ziemlich fertig, weil es unser erster Tag in Ghana war, an dem die Sonne den ganzen Tag direkt geschienen hat. Sonst ist es eher immer verhangen.

Carola und Rebecca haben sich dann abends trotzdem noch mit einem Inder und drei Chinesen aus dem LC-Haus zum Essen getroffen, und Anne hat ihren Sonnenstich auskuriert:-)

Carola und Rebecca wollen den Afrikanern Konkurrenz machen - naaajaaaa....

Wie schon erwähnt, ist es heute sehr verregnet uns so haben wir bisher nur dafür gesorgt, dass unsere 8 Wasserkanister wieder aufgeüllt wurden. Die Jungs, die uns die vollen Kanister dann hoch gebracht haben, transportierten sie auf dem Kopf. Einfach unglaublich, wo wir die Teile so kaum gehoben bekommen...

Mal sehen, was der Tag heute noch bringt. Wir habe gehört, dass Lisa heute angekommen ist. Vielleicht treffen wir uns mir ihr und den anderen deutschen Praktikanten morgem mal zum Abendessen.

Bis dahn viele liebe Grüße aus Ghana!
Anne&Carola

Montag, 16. August 2010

Kurze Zwischenmeldung

Ihr Lieben,

eigentlich solltet ihr hier jetzt einen ganz tollen ausführlichen Bericht lesen, aber der Blog spinnt und sendet immer irgendwelche Fehlermeldungen. Also wird es den ausführlichen Beitrag morgen Vormittag geben, da haben wir nämlich Zeit zum Abschreiben. Für heute hat Anne einen leichten Sonnenstich und Carola ist irgendwo mit den anderen Praktikanten essen gegangen:-)

Bis morgen!

Samstag, 14. August 2010

WIR SIND DA!

Wir sind gut in Ghana angekommen und haben dann heute auch ein Internet-Cafe gefunden,wo wir jetzt eine sehr langsame Internetverbindung haben....

Nur noch wenige Minuten bis zur Landung in Accra!

Unsere Flugreise mit Emirates war lang, aber auszuhalten. In Dubai waren 35 Grad, hier in Accra dann 28, und alles sehr feucht und schwuel. Im Flughafengebaeude von Accra roch es nach altem Schwimmbad und wir erlebten freundliche und aufgeschlossene Beamte, als unser Pass kontrolliert wurde und wir Probleme hatten, weil wir die Kontaktadressen hier in Ghana nicht dabeihatten. Das hat sich aber alles geklaert und so konnten wir unser Gepaeck,das schon neben dem Band stand, nehmen und das Gebaeude verlassen um zu schauen,ob uns jemand abholt. Und da warteten Sharon, Derrick und Maria (eine Schweizerin, die schon ein paar Monate hier ist).
Wir erlebten unsere erste ghanaische Taxifahrt, und merkten, dass es KEINE Regeln gibt. Gehupt wird alle 2 Sekunden mal (einfach so, oder um Leute auf der Strasse zu warnen, dass etwas kommt, denn Gehwege gibt es nicht, um neue Kunden auf sich aufmerksam zu machen oder wieder einfach so), jeder faehrt wie er will, mal kommt man mitten in der Stadt auf einen Sandweg, dessen Schlagloecher eine nie langweilig werdende Fahrt garantieren... Es gab auch eine Planaenderung: Statt in einer Gastfamilie zu wohnen, haben wir erstmal nur ein Zimmer ueber einem Krankenhaus. Bei Mclean, dessen Familie uns urspruenglich aufnehmen sollte, ist noch nicht alles so ganz "fertig". Das soll in einer Woche soweit sein, das bezweifeln wir aber und denken, dass wir erstmal in dem Zimmer bleiben. Wir haben ein grosses, sauberes Bett und sogar einen Ventilator. Fliessendes Wasser gibts es angeblich nirgenwo hier, so auch nicht bei uns. Das Duschen heute frueh war ein Abenteuer, aber wir haben heute morgen beide nur jeweils 2 1,5-Liter-Flaschen und einen kleinen Eimer gebraucht fuer Haare UND Duschen:-)
Als Weisser wird man hier permanent nur angeschaut, oft wird man auch gefragt, wo man er kommt oder wie es einem geht. Die Ghanaer sind echt freundlich und offen uns gegenueber, allerdings muss man sich erst noch dran gewoehnen, so eine "Attraktion" zu sein.UNd wenn Ghanaer Englisch sprechen, muss man wirklich gaaaanz genau zuhoeren.
Als wir dann gestern Nachmittag noch bei Mclean zu Hause waren und uns selbst auch vom Zustand der "bald fertigen" Zimmer ueberzeugen konnten, hat Carola ihre erste eigene Kokosnuss getrunken und gegessen. Die pflueckt man hier im Garten vom Baum.
Zum Abendessen gab`s dann Reis mit Haehnchen und Sosse, die aber mal viel zu scharf fuer unsere armen deutschen Gaumen war, aber wir wollen uns da dran gewoehnen.
Unsere erste Nacht war gut, aber relativ laut. Ueberall laute Musik, Hupen natuerlich und Gerede, aber zum Glueck gibt`s ja fuer Leute, die das stoert, Oropax, Leute wie Carola kann am Einschlafen ja sowieso nichts hindern.
Heute oder morgen lernen wir dann wahrscheinlich noch ein paar andere Praktikanten kennen und am Montag geht`s dann mit den Projekt-Vorbereitungen los.
Wir sind froh, endlich hier zu sein! Es war teilweise wie uns erzaehllt wurde bzw. wie wir es gelesen haben, und teilweise doch wieder ganz anders.
Also dann erstmal bis zur naechsten Internetverbindung :-)
Carola & Anne

Donnerstag, 5. August 2010

Bald geht's los!


In ziemlich genau 7 Tagen startet unser kleines großes Sommerabenteuer. 
Wir fliegen nach Ghana!!!

 Für 6 Wochen werden wir in Legon, nahe der Hauptstadt Accra, ein soziales Praktikum absolvieren. Zusammen mit Studenten vor Ort werden wir am ASK-Project ("Answers, Solutions and Knowledge about HIV/AIDS") mitarbeiten und dabei hoffentlich das Land, die Menschen und die Kultur besser kennenlernen.


Wer wissen will, wie es uns in Afrika so ergeht, der sei herzlich eingeladen, unseren Blog in den nächsten Wochen zu verfolgen!

Carola & Anne