Montag, 27. September 2010

Die vorletzte Woche

In unserer vorletzten Woche (13.-17.09.) sind wir nach Taifa umgezogen. Dort haben wir bei "Ma" gewohnt, um ein wenig Familienleben mitzubekommen. Ma ist Direktorin einer Nursery-School und wir wohnten quasi direkt in der Schule. Die Kinder waren von 2 bis 6 Jahre alt, vergleichbar mit einer Art Vorschule also. Jeden Tag ab 7 kamen die Kinder, deshalb gingen unsere Tage recht früh los. In Ghana werden Schuluniformen getragen und Disziplin wird noch mit dem Rohrstock gelehrt. Wir haben uns allerdings geweigert, den Stock zu mehr als zum Zeigen von Tafelbildern zu verwenden. Die Quittung dafür war dann, dass uns die Kinder komplett auf der Nase herumgetanzt sind. Also ein grundlegend anderes Erziehungssystem. Auch die Lehrer verlassen zwischendurch immer mal wieder die Klasse, wenn sie was anderes zu erledigen haben. Es gibt grob festgelegte Pausenzeiten und einen mit der Hand geschriebenen Lehrplan für die aktuelle Woche.


Die Woche war anstrengend, aber auch lehrreich und unterhaltsam. Wir haben versucht, den Kindern auch etwas beizubringen. Carolas Klassenlehrerin schlief öfter mal auf ihrem Tisch ein, sodass es an Carola war, ihre Kinder zum Matchen von Gegenständen oder Lesen von Wörtern an der Tafel zu animieren. Ich versuchte mich bei einer kleineren Klasse zum Beispiel mit dem Beibringen von Reimen und Zählen von 1 bis 50. Die Kinder mochten uns sehr, wir wurden ständig "Madame!" gerufen, aber sie hörten eben nicht auf uns. Es wird in Ghana genauso gepetzt, geärgert und gerauft wie in Deutschland manchmal, nur dass die Strafen hier anders sind.
Als wir dann am Freitag die Kamera ausgepackt haben, sind die Kinder fast durchgedreht, soviel Unsinn wollten sie für die Kamera machen. Wenn der Blitzlosging, haben sie angefangen, zu kreischen und hin und her zu rennen, einfach unglaublich.
Ja!!! Ein Fotoblitz:-)
 Das Leben bei Ma war für uns eine Umstellung, weil wir vorher ziemlich unabhängig gewohnt haben und machen konnten, was wir wollten. Jetzt wohnten wir etwas außerhalb und es gab jemanden, der sich um uns sorgte, wenn wir abends nicht früh genug heimkamen. Was an dem Dienstag der Fall war, als Sun sein Abschlussessen in der Stadt hatte. Wir haben uns gefühlt wie 14 als wir halb 12 am Hoftor standen und warteten, dass Ma uns noch reinließ. Das Problem war, dass sie so lange wach bleiben musste, um uns noch zu öffnen und sie steht jeden Tag vor 6 auf... Trotzdem war das echt ein komsiches Gefühl:-)
Die ganze Woche über gab es viel ghanaisches Essen für uns, dass extra nicht allzu scharf gekocht wurde. Wir aßen viele neue Dinge, lernten einiges schätzen und anderes verbuchten wir als einmalige Erfahrung. Es gab z.B. Süßkartoffeln mit Fisch und Soße, Coco-Yum-Brei mit Fisch und Tomate, Stew aus den Blättern der Coco-Yam-Pflanze, Fufu mit Soße und Fisch und Fleisch, Reis, Reis, Reis...

Wird nicht zu unseren Lieblingsgerichten gehören...
Soviel also zu dieser Woche.

Am Freitag fuhren wir dann wieder zurück nach Kotobaabi und abends ging es dann noch auf eine AIESEC-Party bei einer AIESECerin zu Hause. Diese Partys laufen auch fast so ab wie bei uns, nur dass die Ghanaer auch wirklich tanzen. Auch die Kerle. Und das wie der Wahnsinn. Was bei uns schon als verruchtes Tanzen gilt, ist dort einfach normal. Jeder tanzt mit jedem und zwar eng. Wir haben uns mit unseren deutschen Hüftbewegungen wahrscheinlich total zum Löffel gemacht und bereuten es, nicht früher mit unserem Tanztraining in Ghana angefangen zu haben! Aber Spaß hatten wir trotzdem:-)

Parson, Rebecca, Anne
Maclean, Carola

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